Samstag

Samstag, 10.05.13
Kult 41 Oscar Romero Haus
10 Manifeste Schlampagne (FLTI only)
12 Gleichberechtigter Heterosex* vor dem Hintergrund hierarchischer Geschlechterverhältnisse? Barrieren und Chancen von heterosexuellem* Konsens
13 Mittagspause (13.30h)
14  Lesekreis (14.30h, Bus) Nähcafé(Dachboden) + Dragking-Workshop
(3 Schätze)
15 Andreas Kemper
16 Normativität (16.30h)
(Galerie)
17 „A day in her life“
18 Essen (18.30h)
20 Raus aus der Matrix
22 RockSie!

— MMMHHH Lecker veganes Essen gegen Spende im Oscar-Romero-Haus (9:30). —

10 Uhr Feministische und Queere Manifeste mit Nora

FrauenLesbenBewegung und queere Theorie und Bewegung unterziehen die gesamte Anordnung der Gesellschaft einer radikalen Kritik. Manifeste boten und bieten dabei den Raum, eigene Theorie, Analyse  und Utopie unabhängig zu veröffentlichen und so in den Diskurs einzubringen. In den beiden hier vorgestellten Manifesten zeigen Feministinnen, wie ihre Analyse der Gesellschaft, wie ihre Vorstellung befreiter Gesellschaft aussehen und welche politischen Praktiken dorthin führen könnten. Dabei ist auch zu entdecken, wie überraschend aktuell Texte der FraueLesbenbewegung der 70er sein können, wie erstaunlich praxisbezogen queere Theorie sein kann. Spannend sind die Texte auch, weil sich hier Theorie und reflektierte Praxis begegnen und weil zwei vierzig Jahre auseinander liegenden Texte miteinander ins Gespräch gebracht werden.

In dem Workshop werden zwei Manifeste und ihr geschichtlicher Hintergrund vorgestellt und Auszüge aus ihnen diskutiert werden.

Kult 41 (Veranstaltungsraum)

10 Uhr Die Schlampagne und ihre Folgen – Es war einmal … oder ist es noch? mit Uta

Vor einigen Jahren haben sich ein paar FrauenLesben zusammen getan und die Schlampagne ins Leben gerufen – Die Kampagne zur Gleichstellung aller Lebensweisen. “Widerständig l(i)ebende Lesben werden sichtbar!” war einer der Slogans und sollte dem alltäglichen Wahnsinn der symbiotischen Zweierkiste kurz vor der Home-Ehe etwas entgegensetzen. … nach einem eher theoretischen Kurzausflug in die Geschichte der Schlampagne gehen wir unterstützt von Körper/Theaterübungen mitten rein in den alltäglichen Beziehungswirrwarr. … Erfahrungen in Mehrfachbezieungen nicht erforderlich – Spass am Experimentieren/an Theaterarbeit von Vorteil 😉

Oscar-Romero-Haus, FrauenLesbenTransInter only!

12 Uhr Gleichberechtigter Heterosex* vor dem Hintergrund hierarchischer Geschlechterverhältnisse? Barrieren und Chancen von heterosexuellem* Konsens mit Madeline


Dem dominanten sexualwissenschaftlichen Diskurs nach haben seit Mitte der 1960er Jahre die sexuelle Revolution und die Zweite Frauenbewegung dafür gesorgt, dass Mädchen* und Frauen* Jungen* und Männern* heute in Bezug auf Selbstbestimmung und Handlungsmöglichkeiten im Sexuellen gleichgestellt sind: Heterosexualität* ist demnach heute bestimmt durch eine Orientierung an „wechselseitiger Lust“ und „geschlechtsegalitärer Aushandlung“.
Das klingt super, stinkt aber leider zum Himmel und lässt Erfahrungen von Machthierarchien und Fremdbestimmtheit in der Sexualität als private, selbstverschuldete Probleme erscheinen. Angeregt durch die feministische Diskussion um den Zeit-Artikel „Die Angst, Nein zu sagen“ im Frühjahr 2012 (http://maedchenmannschaft.net/ueber-konsens-reden-aber-richtig/) habe ich in meiner Bachelorarbeit versucht, den Zusammenhängen zwischen dem gesellschaftlichen Geschlechterverhältnis, der Norm der Geschlechterdifferenz und den subjektiven Handlungsmöglichkeiten in heterosexuellen* Interaktionen nachzuspüren: Mit welchen unterschiedlichen „Wahrheiten“, normativen Erwartungen und Orientierungsfolien rund um Heterosexualität* werden Mädchen* und Frauen*, Jungen* und Männer* konfrontiert? Was ist beim Heterosex* für wen überhaupt vorstell- und machbar? Welche Barrieren ergeben sich daraus für die Aushandlung von heterosexuellem* Konsens? Und: Wie kommen wir da bloß raus?

Warum eine Veranstaltung zu Heterosex*?

Kult 41 (Veranstaltungsraum)

— MMMHHH Lecker veganes Essen gegen Spende im Oscar-Romero-Haus (13:30). —

14 Uhr Nähcafé

Ihr könnt auf dem Dachboden des Oscar-Romero-Hauses eure selbst-mitgebrachten Sachen nähen, reparieren und flicken. Wir haben für euch Nähmaschinen (es können aber auch gerne eigene mitgebracht werden), Stoffe, eine Anleitung zum Taschen nähen und weitere Nähuntensilien sowie Nähunterstützung…

…oder ihr genießt einfach Kaffee, Tee und Kuchen (alles gegen Spende) und
stöbert dabei in den Kleiderbergen beim Kleidertausch!

Wir freuen uns auf euren Besuch!

Oscar-Romero-Haus (Dachboden)

14 Uhr Drag Subversion – Drag King Workshop – mit Jacqueline de Belleviére und Lenus Winkelmann

In diesem Workshop bekommt Ihr* die Möglichkeit, Euch in der Rolle eines maskulinen Genders auszudrücken, zu erleben und/oder auszuprobieren. Ihr könnt Euer Alter Ego entwickeln, einmal der “Typ” sein, den es Alltag (noch) nicht gibt, Verborgenes zum Ausdruck bringen oder einfach nur spielerisch Neues an Euch und in Aktion mit anderen entdecken. Mit interaktiven Übungen und Techniken wie Bartkleben, Binding, Gang- und Blicktraining & Co werden wir Gendergrenzen überschreiten, verwischen und verqueeren.

Mitzubringen: Herrenbekleidung (Oberbekleidung, Hüte, Jacken, Hosen, Krawatten & Co). Ideal ist es, eine Auswahl zu haben und unterschiedliche Kleidungsstile mitzubringen!

Wir freuen uns auf Euch!

3 Schätze

14:30 Uhr Lesekreis mit Jana und dir!

Kult 41 (Bus)

Bringt eure eigenen Kreationen oder Lieblingstexte, ob Gedicht oder Kurzgeschichte oder was auch immer, mit. Wir lesen sie uns gegenseitig vor und kommen so ins Gespräch miteinander über die Dinge, die euch bewegen. Ich lese selbst unter Anderem zu queerer Femininität, trans*maskulinität und Erfahrungen mit Gewaltsexualität (‘sexueller Gewalt’).

15 Uhr Verschränkung von verschiedenen Diskriminierungsformen. Klassismus in Sexismus- und Rassismus-Diskursen mit Andreas Kemper

Klassismus ist ein Begriff, mit dem klassenbezogene Diskriminierung/ Unterdrückung bezeichnet wird. Der Begriff ist genau wie Sexismus eine Parallelbildung zum älteren Begriff Rassismus. Der Begriff wurde Anfang der 1970er Jahre zum ersten Mal von einer Gruppe namens The Furies bekannt gemacht, einem Kollektiv von lesbischen Arbeitertöchtern, die den Klassismus in der von der Mittelschicht geprägten linken Szene kritisierten. Der Klassismus-Begriff war also von Beginn an als intersektionelle (intersection = Überschneidung (von Diskriminierungsformen)) Begriff für die politische Praxis gedacht. Jahrzehnte später benutzte die schwarze Aktivistin und Wissenschaftlerin bell hooks in ihrem Buch where we stand – class matters den Begriff Klassismus, um den weißen Mittelschichtsfeminismus zu kritisieren.

Aktuell zeigt sich, dass die Vernachlässigung der Kategorie Klasse in der Antidiskriminierungs-Bewegung auch zu einem sexistischen und rassistischen Backlash führen kann. So können heute antifeministische Männerrechtler_innen unter Vernachlässigung der Kategorie Soziale Herkunft behaupten, dass hauptsächlich Jungen in den Schulen diskriminiert werden. Und Thilo Sarrazin wurde – fälschlicherweise – im ersten Schiedsgerichtsspruch zum SPD-Parteiausschluss vom Vorwurf des Rassismus frei gesprochen, weil er ja auch die deutsche Unterschicht abwerte. Selbst in der SPD scheint also Klassismus so wenig verwerflich zu sein, dass eine klassistische Einstellung eher Rassismus entschuldigt, als anzuerkennen, dass Rassismus und Klassismus Hand-in-Hand gehen und zum Syndrom eines verrohenden Bürgertums gehören.

In der Diskussion soll Platz sein, über das Zusammenspiel von Klassismus, Sexismus, Rassismus und weiteren Diskriminierungsformen zu sprechen.

Andreas Kemper promoviert und publiziert zum Thema Klassismus, hat das erste Referat für studierende Arbeiterkinder an einem Hochschul-AStA gegründet und veröffentlicht zu Themen wie Organisierter Antifeminismus, Sarrazins Erbintelligenzparadigma und demnächst zur neu(en)rechten Partei Alternative für Deutschland.

Kult 41 (Veranstaltungsraum)

16:30 Uhr Normativität mit Alva und Alex

Bei diesem interaktiven Workshop geht es um die Konstruktion von Normen und Normalität in der Gesellschaft. Durch Rollenspiele und andere Methoden setzen wir uns mit unseren eigenen Rassismen und Sexismen, aber auch Homophobie, Ageism, Psychiatriesierung und anderen Phänomenen der Normierung auseinander anstatt immer nur mit dem Finger auf andere zu zeigen.

Kult 41 (Galerie)

17 Uhr A Day in her Life: Kurzfilme aus Medienprojekten der Organisation Voices of Women Media

Wir zeigen die filmischen Ergebnisse zweier Medienprojekte, von 2010 und 2012, die in Amsterdam mit Sexworker_innen als auch anderen mit der umgebenden Industrie verbundenen Frauen durchgeführt wurden.

Die Frauen stellen sich selbst und was sie bewegt in Form von Kurzfilmen dar. Einige der Filme drehen sich um Selbstbestimmung, andere um den Verlust eben dieser und auch gewaltvollen Erfahrungen. In ihrer Gesamtheit beschreiben die Filme vielfältige Frauen mit verschiedensten Erfahrungen und zeigen, dass es auch hier nicht nur ein entweder oder, sondern auch Grauzonen gibt.

Eine Mitarbeiterin von Voices of Women Media, die die Entstehung der Filme und Durchführung der Projekte begleitet hat, wird für Fragen anwesend sein.

Eine Beschreibung aus den Booklets der Filme:

A day in her life“ (Second edition, 2012)

Kurzfilme, Sprache: Englisch, Spanisch, Niederländisch. Mit englischen Untertiteln. ca. 26 Minuten Länge

In 2012, Voices of Women (VOW) Media completed its 5th multimedia project- the second edition of A day in her life. Over the period of six months, VOW Media worked closely with a group of women whose lives are connected to the sex industry. The workshops were held in the Red Light District of Amsterdam at P&G292 (Prostitution and Health Centre), where each participant gained creative and technical skills in how to capture and document their own lives. For some of these women work in the sex industry is a career of choice. For others it is a part of their past, a chapter closed but reopened during this introspective process.

Each woman created a body of personal work representative of her life experience. These photographs symbolize their collective day – beginning with the black of night and ending with the brightness of dawn. After becoming at ease with photography, we created narratives by sharing opinions and stories using their voices. As all of the participants have come to the Netherlands in search of a better life and opportunities, an underlying theme during the project was: Where is your rainbow? In a live broadcast by the women themselves on Amsterdam’s Red Light Radio, they discussed questions such as: What did it mean for me to leave my homeland to start a new life in this country? Is this the other side of the rainbow? Did I find what I was looking for?

The culmination of the workshops ended with the intense process of storytelling in the form of a video self-portrait. From the initial concept and storyboard to directing and editing – each participant was responsible for the creation of her own video. The resulting works represent not only a day in her life, but also hopes, dreams and challenges they have encountered along the way.

A day in her life aspires to create a humanized and multi-faceted picture of the sex industry. VOW Media wants to show that this industry is a complex fabric, composed both of women workers who are entitled to demand their rights as well as women who have been forced into the industry. People looking from the outside in tend to have quite a polarized view, in which they see these women either as victims or as strong, independent women making their own choices. But as in all other areas of life, there are often grey zones in-between these polar opposites. VOW Media hopes to portray a spectrum of experiences of different women in their own voices and images.

A Day In Her Life (1st edition, 2010)

Kurzfilme, Sprache: Englisch, Spanisch, Niederländisch. Mit englischen Untertiteln. ca. 20 Minuten Länge

A Day In Her Life is an exploration of the daily lives of sex-workers in Amsterdam’s Red Light District. How they live day-to-day, how they cope, how they survive, their dreams and desires. For three months, the participants created a volume of work using photography to document their emotions, recording a radio show of anonymous interviews, and a video combining these skills in an attemtpt to concretize and document a life that may otherwise never be acknowledged.

The project hopes to create a more humanized and multi-faceted picture of the sex industry. We want to show this industry as a complex fabric, composed of both women workers who are entitled to demand their rights and women who have been forced into the industry. Many people looking from the outside have quite a polarized view. Women are either victims, or they are making choices. But as in any other area of life, there are often grey zones. A Day In Her Life tells the stories of these women in their own voices and images.

Die Organisation: Voices of Women Media (VOW) Amsterdam

Voices of Women Media hat sich zum Ziel gesetzt Frauen zu ermutigen sich verschiedener Ausdrucksformen zu bemächtigen um ihre Bilder selbst zu kontrollieren und sich selbstbestimmt gegenüber Stereotypen und falscher Darstellungen in den Mainstream Medien zu repräsentieren. Voices of Women Media glaubt, dass die Personalisierung individueller Erfahrungen von Frauen einen langfristigen Effekt auf Frauenrechte weltweit haben kann. Sie hoffen marginalisierte Frauengruppen zu ermächtigen indem sie ihnen nicht nur technische Fähigkeiten, sondern wichtiger auch die Werkzeuge und Wege anbieten, die es den Frauen ermöglichen ihre Stimme hörbar zu machen.

Voices of Women Media

Through the lens of a video camera, the quiet stillness of a photo, the unwavering strength in a single voice – women and transgendered women from disaffected communities create multimedia self-portraits offering a glimpse into their personal life experience. Voices of Women Media aims to encourage women to take hold of different forms of expression to control their image and to present themselves accurately against stereotypes and misrepresentation in the mainstream media. Voices of Women Media believes that personalizing women’s individual experiences can have a long lasting effect on women’s rights worldwide. We hope to empower marginalized communities of women by offering not only technical skills but more importantly a means of letting their voices be heard.

Kult 41 (Veranstaltungsraum)

— MHHH Lecker veganes Essen gegen Spende im Oscar-Romero-Haus (18:30) —

20 Uhr Raus aus der Matrix: mit Levi
Welches Geschlecht haben deine Socken?
Was ist Genderterror,
und wie Queer ist eigentlich das Gesundheitsamt?
Texte aus dem Alltag
mit der Zweigeschlechtlichkeit

Kult 41 (Veranstaltungsraum)

22 Uhr RockSie

RockSIE!- Party

– alternative Party for lesbians, queer people and friends –

Die RockSIE!- Party geht in die 7. Runde und findet diesmal im Rahmen des Queer*Fem_fest statt.

Kult 41 (Veranstaltungsraum)

Feministisch und Queere Manifeste

FrauenLesbenbewegung und queere Theorie und Bewegung unterziehen die gesamte Anordnung der Gesellschaft einer radikalen Kritik. Manifeste boten und bieten dabei den Raum, eigene Theorie, Analyse  und Utopie unabhängig zu veröffentlichen und so in den Diskurs einzubringen. In den beiden hier vorgestellten Manifesten zeigen Feministinnen, wie ihre Analyse der Gesellschaft, wie ihre Vorstellung befreiter Gesellschaft aussehen und welche politische Praktiken dorthin führen könnten. Dabei ist auch zu entdecken, wie überraschend modern Texte der FraueLesbenbewegung der 70er sein können und wie erstaunlich praxisbezogen queere Theorie sein kann. Spannend sind die Texte auch, weil sich hier Theorie und reflektierte Praxis begegnen und weil zwei vierzig Jahre auseinander liegenden Texte miteinander ins Gespräch gebracht werden.

In dem Workshop werden zwei Manifeste und ihr geschichtlicher Hintergrund vorgestellt und Auszüge aus ihnen diskutiert werden.

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